a perfect life with a view of the swamp

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8.0 / 10.0

 

 

A Perfect Life With A View Of The Swamp” ist schon ein sehr spezieller Titel für ein Album. Ebenso speziell ist auch die Band, die sich hinter diesem Werk verbirgt. Die Rede ist hier von einer Londoner Combo namens Miocene. Experimentell, kunstvoll, verspielt, innovativ, hart, melancholisch, elektronisch, rocklastig, geheimnisvoll, brillant (?) sind nur einige Schlagworte, die ich auf Anhieb mit diesem Quartett verbinden möchte. Eine Kategorisierung fällt daher sehr schwer und würde der Band bzw. ihrem o.g. Werk nicht gerecht werden. Dieses – bestehend aus 14 unterschiedlichen Tracks – besticht besonders durch abwechslungsreiche Stilkombinationen: Der leicht ironische betitelte Opener “A Message From Our Sponsors“ ist ein heftiges 1.44min andauerndes Metalbrett – ein wirklich guter Track, der jedoch nicht symbolisch für das Album steht. Denn im Anschluss wird der Metalpfad kurz verlassen und mit “Colloquial Drug Termininology“ ein fetter Drum’n’ Bass angehauchter Track eingeläutet. Dieser moderne Elektrostiel zieht sich von nun an über zahlreiche Interludes quer durch das gesamte Album (z.B. #04, #06, #08, #10 oder #12). Dabei experimentieren Miocene jedoch nicht nur mit vielseitiger Electronic, Moods und Loops sowie programmierten Synthies, sondern kombinieren diese mit gitarrenorientierten Alternative Metal- bzw. Art-Rock-Elementen. In diesem Sinne schließt sich der dritte Track “Autopia“ an den Opener an und liefert über 5.13 min intelligente Gitarrenhärte pur. Etwas kunstvoller und im Härtegrad ein Gang zurückgeschaltet, präsentieren sich die Tracks “The Fall“ (#05) und “Dionyus (#09)“ Speziell diese beiden Songs erinnern mich aufgrund der epischen Stimmung ein bisschen an Tool, was ebenfalls auf einige Gitarren-, Bass- und Gesangspassagen zurückgeführt werden könnte. Die Stimme des Sängers und Programmierers Ben passt hierbei besonderes gut zum Soundbild. Sie wirkt nie aufgesetzt, drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern fügt sich als (wichtigstes) Instrument in die Miocene-Songs ein. Als (fast) abschließendes Highlight von “A Perfect Life With A View Of The Swamp” wird mit Track Nr. 13 der eigenartig betitelte Song “(-) (i)youth (ii)zenith (iii)harvest (iv)dissolution” dargeboten. Dieser Track mit einer Gesamtspiellänge von über 11min besticht durch ausgiebige Tempo-, Sound- und Stilwechsel. Ähnlich wie “The Fall“ oder “Dionyus“ ist der Song im Mid-Tempo gehalten und erinnert wieder stellenweise sehr stark an Tool. Nur die Vocals sind hier nicht so perfekt wie bei den Vorgängern bzw. wie bei Maynard James Keenan , sie sind dennoch sehr hörenswert. Meiner Meinung nach hätten Miocene nach diesem Song das Album beenden sollen, denn der letzte Track “I Aint’ Got No Roots“ (#14) – eine elektronisch angehauchte Akkustiknummer – ist nicht sonderlich gut gelungen. Der (zum Glück) kurze Track passt überhaupt nicht zum Gesamtklangbild des Albums und hätte lieber weggelassen werden sollen. Dennoch gefährdet dieser nicht den positiven (Hör-)Eindruck der CD. Die Platte bleibt unabhängig von dieser Ausfallnummer eine Spitzenalbum!

Fazit: Miocene schaffen mit ihrem offiziellen Indie-Debüt-Album “A Perfect Life With A View Of The Swamp” ein sehr originelles Werk aktueller Musikkunst. Die CD ist ideen- und abwechslungsreich und wird daher nicht so schnell langweilig. Es gibt immer wieder neue Feinheiten zu entdecken. Ich empfehle dennoch, vor dem Kauf ein Ohr hineinzuwerfen, da dieser Stilmix nicht jedem auf Anhieb begeistern wird. Für Art Rock- oder experimentelle Alternative Metalfans ist dieses Album aber auf jeden Fall zu empfehlen. Deshalb reinhören, begeistern lassen und kaufen!

 

 


 


 

 

(c) & (p) 2005 www.miocene.org & www.danielemile.co.uk